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Carlsen Verlag: "Manga wächst in Deutschland, und wir sehen hierzulande noch viel Potenzial"

Interview aus der J-BIG-März-Ausgabe von Björn Eichstädt und Nina Blagojevic

Artikel unseres Fördermitglieds Storymaker GmbH

Di 19.04.2022, 14:10 Uhr

Beim Stichwort „Manga“ denken viele noch immer an große Augen, kurze Schuluniformen und exzessive Gewalt. Dabei hat das Genre viel mehr zu bieten, sagt Kai-Steffen Schwarz, Editorial Director Manga beim Hamburger Carlsen-Verlag. Und: Der Markt wächst. Wie das Geschäft mit japanischen Verlagen funktioniert, welche Inhalte der hiesigen Leserschaft gefallen und welche Potenziale er für Mangas in Deutschland sieht, verriet er uns im Interview.

J-BIG: Die Geschichte von Manga in Deutschland ist eng verbunden mit der Geschichte von Carlsens Manga-Business. Wie kam der Verlag vor mittlerweile 31 Jahren dazu, sich diesem Universum anzunehmen?

Kai-Steffen Schwarz: Den bewegten Verwandten des Mangas, den Anime, gab es in Deutschland schon recht erfolgreich seit den 70er Jahren. „Wickie und die starken Männer“, „Kimba, der weiße Löwe“, „Biene Maja“, „Heidi“ – das alles sind japanische Produktionen, die im deutschen Fernsehen sehr erfolgreich waren und teils immer noch sind. Im Manga-Bereich, also japanische Comics übersetzt auf Deutsch, ging es wesentlich langsamer voran. Die erste mir bekannte Veröffentlichung ist „Barfuß durch Hiroshima“, die stark autobiografische Geschichte eines Hiroshima-Überlebenden, die 1982 im Rowohlt-Verlag erschienen ist – allerdings nur der erste Band. Daneben gab es noch einzelne andere Veröffentlichungen in den 80ern, etwa „Japan GmbH“, ein Manga, der die japanische Wirtschaftsgeschichte erzählt. Aber erste Veröffentlichungen waren mehr als sporadisch.

Carlsen veröffentlicht seit den 50er-Jahren „Petzi“, seit 1967 Comics wie „Tim und Struppi“ und war der erste deutsche Verlag, der eine längere Manga-Reihe herausgebracht hat. Das war ab 1991 „Akira“ – und für den Verlag durchaus ein Risiko. Ich war damals noch nicht bei Carlsen, sondern habe als Student in einem Comicladen gearbeitet. Aber die Kollegen von damals erzählen: Der Erfahrungswert war, dass sich schwarz-weiße Comics schlecht verkaufen. Dazu kam die Leserichtung und die Tatsache, dass die Reihe relativ lang war. Das alles machte eine Veröffentlichung nicht sehr attraktiv. Dass es trotzdem dazu kam, liegt an einer Reihe von Umständen: Zum einen wurde die Geschichte gerade als Anime-Kinofilm verfilmt, unter Beteiligung und Regie des Autors Katsuhiro Otomo. Im Zuge dessen hatte außerdem das amerikanische Label Epic, ein Teil des Marvel-Verlags, die Genehmigung für eine kolorierte und gespiegelte Version des Mangas bekommen. Das hat andere westliche Märkte wie Frankreich oder eben Deutschland dazu veranlasst, den Versuch zu wagen.

J-BIG: Wie war die Reaktion des Publikums? Gab es sofort eine Leserschaft für Mangas?

Kai-Steffen Schwarz: Die Veröffentlichung von „Akira“ war eine kleine Sensation – visuell war der Manga natürlich ganz anders als „Heidi“ und „Biene Maja“, dazu noch recht gewalttätig. Und der deutsche Comic-Leser kannte eher „Asterix“ oder die klassischen amerikanischen Superhelden. Diesen Stil war man hierzulande einfach nicht gewohnt, und das rief auch gewisse Irritationen hervor.

Trotzdem gab es im Anschluss den Versuch, auch andere japanische Mangas auf Deutsch herauszubringen. Die Leserichtung wurde weiterhin gespiegelt, aber die Titel gab es natürlich nur in schwarz-weiß. Überhaupt war es gar nicht so einfach, an die Daten heranzukommen – E-Mail und Co. gab es damals ja noch nicht. Oft ging der Weg über einen US-Verlag, der die Originaldaten in westlicher Leserichtung aufbereitet hatte und über den wir das Material lizensieren konnten. Der Prozess war recht aufwändig, und so kostete ein 120-Seiten-Format, das in zehn Minuten ausgelesen war, schon mal 25 bis 30 DM. Das fand natürlich nur ein sehr kleines Publikum – nicht nur bei Carlsen, sondern bei allen Verlagen, die sich auf das Abenteuer Manga einließen. Das wäre beinahe das Ende der Manga-Geschichte in Deutschland gewesen – wenn nicht Ende der 1990er Jahre Verlage wie Carlsen oder Egmont (damals noch Ehapa, unter dem Label Feest), sich gesagt hätten: Lasst uns das nochmal ganz anders probieren. Kostengünstiger und massenwirksam. Das Ergebnis waren „Dragon Ball“ bei Carlsen und „Sailor Moon“ bei Egmont – für mich war das der Urknall des heutigen Mainstream-Manga-Marktes in Deutschland.

„Dragon Ball“ war übrigens auch die erste längere Reihe, die in Deutschland in japanischer Leserichtung veröffentlicht wurde. Das war damals auch im Verlagswesen durchaus kontrovers. Es kursieren Anekdoten, dass ein Mitbewerber angeblich ein Marktforschungsinstitut beauftragt hatte, um herauszufinden, ob die junge Zielgruppe das akzeptieren würde. Das Urteil damals war eindeutig: Deutsche Jugendliche werden niemals von hinten nach vorne lesen, das wird ein absoluter Flop.

Dass man sich trotzdem dafür entschieden hat, hatte am Ende ganz praktische Gründe: Die Leserichtung war Vorgabe des japanischen Verlags. Angeblich waren die Vertreter der Lizenz-Agentur damals mit der Annahme nach Deutschland gekommen, dass niemand sich auf diese Bedingung einlassen würde. Wir haben es trotzdem versucht, und aus heutiger Sicht können wir sagen: Gerade die jungen Leser sind sehr viel experimentierfreudiger und flexibler, als so mancher es ihnen zutraut – das galt damals und das gilt auch heute.

J-BIG: Wie muss man sich einen typischen Manga-Leser vorstellen? Sprechen Sie mit dem Manga-Sortiment bei Carlsen nach wie vor hauptsächlich jüngere Leser an?

Kai-Steffen Schwarz: Manga ist bei vielen immer noch mit einem falschen, aber sehr hartnäckigen Image behaftet, das in den 90ern geprägt wurde – ähnlich wie das lange auch bei Comics der Fall war. Das löst sich inzwischen vielerorts auf, aber verschwunden ist dieses Bild in der Breite der Bevölkerung noch nicht. Die großen Augen, die Leserichtung, und die ganzen visuellen Codes – damit können gerade Menschen, die nicht selbst damit aufgewachsen sind, oft wenig anfangen. Auf der anderen Seite macht genau diese Andersartigkeit es für andere interessant, auch für Jugendliche. Da kommen manchmal Sätze wie: „Endlich mal etwas, was meine Eltern nicht kapieren!“ In einer Zeit, wo Eltern sich genauso kleiden wie die Kids und dieselbe Musik hören, sind Mangas eine Nische, mit der man sich absetzen und zugleich Teil einer sehr aktiven Community werden kann. Viele Manga-Fans zeichnen selbst gerne im Manga-Stil, üben Tänze oder Gesangsstücke ein, und wenn endlich wieder Buchmessen stattfinden, werden wir einer Menge Cosplayern begegnen. Diese Kostüme sind oft komplett selbst genäht und unglaublich kreativ gestaltet. Das Vorurteil, dass viele mit Manga-Fans verbinden, ist das eines Einzelgängers, der sich in eine Fantasiewelt zurückzieht und sich abschottet. Das Gegenteil ist oft der Fall: Das ist kein passives Konsumieren, sondern eine wahnsinnig aktive Aneignung und Auseinandersetzung.

Unsere Leserschaft ist durchaus gemischt, wenn auch mit gewissen Schwerpunkten. Etwa 50 Prozent unserer Publikationen richten sich an das sogenannte „Shōnen“-Segment, also Jungs im Alter ab circa 10 Jahren. Der zweitgrößte Bereich sind bei uns die Publikationen aus der „Seinen“-Sparte, die sich explizit an ein erwachseneres Publikum richtet. Diesen Bereich gibt es bei uns eigentlich schon immer, aber erst seit etwa zehn Jahren sind Mangas für Erwachsene bei uns und auch bei anderen Verlagen verstärkt in den Fokus gerückt. Der dritte Bereich nennt sich „Shōjo“ und ist in erster Linie für Mädchen und junge Frauen ausgelegt. Dieses Segment ist bei uns im Vergleich eher kleiner, das steht bei Verlagen wie Tokyopop oder Kazé deutlich stärker im Fokus. Allerdings muss ich ergänzen: Diese Kategorisierung in Mädchen- und Jungen-Manga besteht in erster Linie auf dem Papier. Auch wenn wir historisch eher als „Jungs-Verlag“ gesehen werden, wissen wir, dass ein beträchtlicher Teil unserer Leserschaft weiblich ist, je nach Serie bis zu 50 oder 60 Prozent.

J-BIG: Wie sah ihr persönlicher Weg aus? Waren Mangas von Anfang an ihr Thema bei Carlsen?

Kai-Steffen Schwarz: Ich bin seit 1998 im Verlag. Damals fing ich als Comic-Redakteur an; Manga war zu der Zeit ein Teil des Comic-Bereiches. Neben westlichen Comics brachten wir jeden Monat einen „Dragon Ball“-Band heraus, plus vielleicht noch zwei, drei andere Serien, und alles in relativ kleinen Auflagen. 1999 bin ich in den Vertrieb gewechselt, und in der Zeit bis 2005 fing „Dragon Ball“ an, richtig Fahrt aufzunehmen – erst als Manga und dann auch als Anime. Das hat dem ganzen Programmbereich einen richtigen Schub gegeben, und als ich Programmleiter unserer Manga-Sparte wurde, waren die Voraussetzungen schon ganz andere. Heute bin ich sowohl für das Programm verantwortlich als auch für Lizenzverhandlungen. Die redaktionelle Betreuung der ganzen Titel übernimmt das sechsköpfige Carlsen-Manga-Redaktionsteam.

J-BIG: Welche Rolle spielt der Manga-Bereich insgesamt für das Geschäft von Carlsen?

Kai-Steffen Schwarz: Der Umsatzanteil des Manga-Bereichs im Verlag selber schwankt ein bisschen von Jahr zu Jahr. 2020 und 2021 waren beispielsweise sehr gute Jahre für Mangas – nicht nur bei uns, auch bei anderen Verlagen. In diesem Zeitraum machten Mangas etwa 20 Prozent des Umsatzes von Carlsen aus. Im Netto-Umsatz lagen wir 2020 bei Manga bei knapp zwölf Millionen Euro. Das hätte sich anfangs niemand träumen lassen.

Wir versuchen gerade marktforschungstechnisch zu verifizieren, woran dieses Wachstum liegt, aber die Entwicklung überrascht mich eigentlich nicht sehr. In anderen westlichen Märkten ist die Entwicklung fast identisch oder teilweise noch stärker. Gegenüber dem Vorjahr hat der Manga-Markt 2021 im deutschsprachigen Raum über alle Verlage hinweg um 80 Prozent zugelegt. Im ersten Lockdown im Frühjahr 2020 gingen die Zahlen zwar erstmal nach unten, aber viele Leser haben schnell die Onlineshops  oder Lieferdienste der Buchhandlungen für sich entdeckt. Bücher und eben auch Mangas waren für viele eine gute Beschäftigung während der Corona-Zeit.

Dazu kommt, dass Mangas und Animes viel mehr ins Bewusstsein der breiten Bevölkerung gerückt sind. Vor etwa 20 Jahren gab es vielleicht ein bis zwei neue Serien pro Jahr bei RTL II oder ähnlichen Nischensendern. Heute kann man mit Netflix, Crunchyroll, ProSieben Maxx und anderen Plattformen jederzeit auf legalem Wege problemlos aus 200 Serien auswählen – das führt natürlich dazu, dass immer mehr Menschen dieses Genre für sich entdecken. Noch dazu schaffen es die Serien viel schneller aus Japan auf die deutschen Bildschirme, entweder synchronisiert oder mit Untertiteln. Beim sogenannten Simulcast gibt es neue Folgen einer Serie teils einen Tag nach der japanischen Erstausstrahlung mit englischen Untertiteln auf verschiedenen Plattformen. Diese Entwicklungen strahlen auch stark auf den Manga-Bereich aus.

J-BIG: Wie steht Carlsen derzeit im Vergleich zu anderen Verlagen im Markt?

Kai-Steffen Schwarz: Unseren Marktanteil können wir tatsächlich sehr realistisch einschätzen: Es gibt hier eine neutrale Quelle namens Media Control, die etwa 80 bis 85 Prozent des Marktes abbildet, inklusive Buchhandel, Onlineverkäufer wie Amazon und Co. Was nicht mit erfasst wird sind Comicläden, für den Manga-Bereich machen die aber einen relativ kleinen Teil des Gesamtkuchens aus. In den buchhändlerischen Märkten sind wir mit knapp 36 Prozent Marktführer; Zweitplatzierter ist Kazé mit 18 Prozent.

Zuletzt machte der deutsche Buchhandel etwa 50 Millionen Euro im Jahr mit Manga, über alle Verkaufskanäle waren es 2021 sogar über 80 Millionen. Das ist nicht schlecht, aber in Frankreich zum Beispiel ist der Manga-Markt drei bis viermal so groß wie in Deutschland – das hat auch etwas mit der starken Tradition der einheimischen franko-belgischen Comicszene zu tun. Auch in Italien ist die Manga-Tradition stärker als in Deutschland. Aber wir wachsen und sehen hierzulande noch viel Potenzial.

J-BIG: Die Rolle der Digitalisierung für den Buchmarkt wird seit Jahren heiß diskutiert. Welche Auswirkungen sehen Sie speziell auf den Manga-Bereich?

Kai-Steffen Schwarz: Da gilt es, eine Reihe von Entwicklungen zu unterscheiden. Das eine ist die Interaktion mit der Leserschaft. Die junge Generation ist es gewohnt, jeden Tag online zu sein, und natürlich ist es für uns wichtig, dort präsent zu sein und mit den Leuten in Kontakt zu treten. Wir wollen natürlich da sein, wo unsere Leserinnen und Leser sind, und neben Buchmessen sind Social-Media-Plattformen hier ein zentrales Element. Einerseits können wir hier aktiv kommunizieren, was es Neues gibt – eine Neuerscheinung, ein Gewinnspiel, besondere Events. Und umgekehrt ist es genauso wichtig, mitzubekommen, was in der Community passiert. Wie sie beispielsweise auf neue Titel oder Buchformate reagiert – oder was sie sich wünscht.

Ein ganz anderer Bereich ist der digitale Manga-Content, und da muss man sagen: Das spielt in Deutschland noch keine sehr große Rolle. Wir bringen monatlich zwischen 25 und 30 Titel auch digital heraus, das macht aber keine drei Prozent unseres Umsatzes aus. In anderen Bereichen ist das anders – es gibt durchaus Romantitel, bei denen E-Books 50 bis 60 Prozent des Gesamtumsatzes ausmachen. Dass das beim Manga nicht so funktioniert, hat aus meiner Sicht mehrere Gründe. Zum einen ist der Manga ein sehr visuelles Medium, und das beeinflusst auch das Leseverhalten. Wenn ich eine neue Seite aufschlage, erfasse ich normalerweise erstmal die Doppelseite als Ganzes, bevor ich mich Panel für Panel vorarbeite. Das digital zu reproduzieren ist schwierig. Entweder sind die Leser ständig mit zoomen beschäftigt oder dieses Zusammenspiel der Panels auf einer Seite entfällt. Die andere Frage ist die nach einem sinnvollen Business-Modell: Setzt man hier auf Micro-Payments für einzelne Bände oder sogar Kapitel? Gibt es eine Flatrate? Gerade bei digitalen Kurzangeboten ist beim Verbraucher die Erwartungshaltung eher, dass es diese Inhalte umsonst geben sollte, auf der anderen Seite entstehen aber natürlich auf Verlagsseite Mehraufwände. Da haben wir bisher noch kein Modell, das sich wirklich amortisiert.

In Japan ist die Entwicklung etwas anders, dort ersetzen E-Manga zunehmend die Rolle der Printmagazine als Vorveröffentlichungs-Plattformen, die Digitalumsätze übersteigen dort inzwischen die Print-Umsätze. Dass davon hier noch nicht viel sichtbar ist, hat auch zu einem gewissen Grad mit illegalen Plattformen wie Scanlation-Seiten zu tun. Hier bieten Fans eigene Übersetzungen von Mangas digital an – natürlich ohne Genehmigung der Rechteinhaber. Das ist mit japanischen Vorstellungen von Copyright und einem Stück weit auch Respekt vor dem Autor überhaupt nicht vereinbar, und japanische Verlage haben sofort gesagt: Das können wir nicht zulassen. Um dem etwas entgegenzusetzen haben viele eigene Plattformen entwickelt, auf denen ausgewählte Titel oder zumindest erste Kapitel umsonst digital zur Verfügung gestellt werden – international, etwa auf Englisch. Bei längeren Serien gibt es beispielsweise den aktuellsten Band umsonst, ältere Titel können dann digital gekauft werden. Ähnlich funktioniert das Modell mit den „Freikapiteln“. Es gibt aber auch Manga, die in Japan zuerst nur digital veröffentlicht wurden, die wir für Deutschland aber als Printversion lizensieren konnten. Wir befinden uns hierzulande möglicherweise in einer Übergangsphase, aber aktuell sind digitale Kaufangebote bei uns weder besonders gefragt noch wirtschaftlich ertragreich.

J-BIG: Wie groß sind Ihre Freiräume bei der Gestaltung der deutschen Editionen?

Kai-Steffen Schwarz: In der Regel halten wir uns sehr eng an die Vorgaben des japanischen Originals. Das hat nicht nur etwas mit strengen Copyright-Vorgaben zu tun – auch wenn das natürlich eine Rolle spielt – sondern auch mit Respekt vor dem Mangaka und seinem Werk. Dazu gehört zum Beispiel, dass die japanische Leserichtung inzwischen der absolute Regelfall ist. Es gibt einzelne Ausnahmen, Jiro Taniguchis Werke beispielsweise, wo wir gesagt haben: Dieses Werk richtet sich explizit an ein Publikum, das nicht mit Mangas aufgewachsen ist. Hier haben wir deshalb versucht, uns in der grafischen Umsetzung eher ein bisschen europäisch zu orientieren. Aber das ist die absolute Ausnahme. Und natürlich gehen wir davon aus, dass wir das japanische Cover verwenden – es sei denn, wir haben eine ganz besonders tolle andere Idee. In allen Fällen müssen wir für jeden Band einer Serie das Cover einzeln genehmigen lassen, ebenso wie das Impressum mit den Copyrights. Und wenn die Freigabe nicht kommt, können wir nicht in Druck gehen und das Buch nicht veröffentlichen. Es gibt Verlage, die tatsächlich alles in einem einheitlichen Format herausbringen. Wir versuchen einen anderen Weg zu gehen und uns an den Formaten der japanischen Editionen zu orientieren. „Dragon Ball“ oder „One Piece“ etwa entsprechen dem Taschenbuch-Format in Japan, und eine Sonderedition wie die „Perfect Edition“ eines Titels wie „Monster“ wird dann in einem größeren Format veröffentlicht. Auch hier gibt es allerdings Ausnahmen, bei denen wir in Deutschland eine andere Leserschaft sehen. Die „Lovecraft“-Reihe von Gou Tanabe ist hier ein gutes Beispiel: Der Zeichenstil ist so detailliert, dass wir uns hier für ein größeres Format entschieden haben, auch um das Artwork zu würdigen. Wir waren uns anfangs nicht sicher, ob der japanische Verlag dem zustimmt, aber in diesem Fall hat es geklappt.

Nach über 30 Jahren sind die Prozesse recht gut eingespielt, aber es gibt auch immer wieder Detailfragen, wo es nicht so reibungslos läuft. Das können dann auch mal mühsame und langwierige Gespräche werden, aber es ist natürlich absolut entscheidend, dass man hier einen Konsens findet. Wenn wir einfach unabgesprochen machen würden, was wir für richtig halten, dann wäre es das gewesen – bei diesem Verlag bräuchten wir wegen weiterer Projekte gar nicht erst anfragen.

J-BIG: Wie verläuft so ein Lizensierungsprozess im Regelfall? Sprechen Sie direkt mit den Verlagen?

Kai-Steffen Schwarz: Mit einigen Ausnahmen ist es in der Regel so, dass die japanischen Manga-Verlage mit Lizenz-Agenturen zusammenarbeiten. Die sitzen meistens in Japan, aber es gibt auch einzelne, die in Europa Niederlassungen haben. Sie fungieren als Vermittler und Makler und sind für uns die direkten Ansprechpartner. Wir haben zwar auch Kontakte zu den Verlagen selbst, aber in der Regel halten wir diese Dienstwege ein. Ein typischer Prozess könnte beispielsweise so ablaufen: Wir entdecken eine interessante Serie, die wir gerne lizensieren würden. Dann schauen wir als erstes, welcher Verlag das Original herausgibt. Arbeiten wir schon mit ihm oder der ihn vertretenden Lizenzagentur zusammen? Falls nicht gehen wir in die Recherche und schicken ein Lizenz-Angebot; je nach Titel oder Vorhaben eventuell noch mit entsprechenden Marketing-Ideen, was wir genau planen. Nach einer Weile kommt dann eine Antwort und wir gehen in Verhandlungen. Umgekehrt ist es teilweise auch so, dass die Lizenz-Agenturen oder Verlage drei oder viermal im Jahr eine offizielle Angebotsdeadline haben – ein bisschen wie das Transferfenster im Fußball. Wenn wir etwas Neues haben wollen, müssen alle Angebote innerhalb dieses zeitlichen Korridors abgegeben werden und der Verlag entscheidet dann, welcher deutsche Verlag die Rechte bekommt. Und dann gibt es noch viele kleinere Verlage, die für uns inhaltlich interessant sind, die keine Lizenz-Abteilung haben. Das sind dann Ausnahmefälle, für die wir uns ein anderes Vorgehen überlegen müssen.

J-BIG: Gilt so eine Lizenzvereinbarung dann für die ganze Serie oder probieren Sie erst mal an einem Band aus, wie der Titel läuft?

Kai-Steffen Schwarz: Die Grundannahme ist eigentlich immer: Wenn wir uns dafür entscheiden, etwas zu veröffentlichen, dann auch die ganze Serie. Zu einem gewissen Grad kauft man als Lizenznehmer immer auch „die Katze im Sack“. Gleichzeitig will man natürlich bei den wirklich tollen neuen Titeln mit im Boot sein. Völlig ohne Risiko geht das nicht. Es gibt deshalb nur ganz wenige Ausnahmefälle, wo wir die Serie nach einigen Bänden ausgesetzt haben, weil es budgetär einfach nicht mehr vertretbar war. Aber das passiert nur, wenn man sich komplett vertan hat und feststellt, dass sich wirklich niemand für diesen Manga interessiert. Gehen wir mal von einem Taschenbuch für 6,50 Euro aus. Davon geht ein großer Teil schon mal für die Produktion, den Handelsrabatt, Lizenzvereinbarungen, Übersetzung und so weiter drauf. Vereinfacht gesagt müssen wir schon ein paar tausend Exemplare verkaufen, damit sich das rechnet, von jedem Band, bis zum Abschluss der Reihe. In der verlagsüblichen Querfinanzierung müssen Bestseller die Flops natürlich mitfinanzieren.

J-BIG: Gibt es Rahmenverträge zwischen bestimmten Verlagen oder auch Mangakas – erscheint also jemand wie Naoki Urasawa immer im gleichen Verlag?

Kai-Steffen Schwarz: In diesem konkreten Fall hat der Mangaka in Japan den Verlag gewechselt, was aber historisch gesehen eher unüblich ist. Meistens besteht eine langjährige und bleibende Beziehung zwischen einem Mangaka und dem Verlag, der ihn oder sie vertritt. Bei den deutschen Verlagen ist das nicht zwangsläufig der Fall. Die Reihe „20th Century Boys“ von Naoki Urasawa beispielsweise ist bei Panini erschienen, die „Monster“-Reihe und auch das neuste Werk „Asadora!“ dagegen bei Carlsen.

Gleichwohl gibt es durchaus First-Option-Arrangements, bei denen beispielsweise ein Verlag, mit dem man regelmäßig zusammenarbeitet, ein Vorkaufsrecht hat – in bestimmten Ländern oder auch bezogen auf bestimmte Inhalte. Bei uns ist früher zum Beispiel das Jungen-Manga-Magazin „Banzai!“ erschienen. Zum damaligen Zeitpunkt war das für uns einerseits inhaltlich wichtig, andererseits hatten wir durch dieses Arrangement aber auch einen Erst-Zugriff auf neue Shōnen-Stoffe des Shueisha-Verlages. Für Mädchen hatten wir das Magazin „Daisuki“, das war entscheidend für Shōjo-Themen des Hakusensha-Verlages. Und es gibt schon auch unterschiedliche Vereinbarungen in einzelnen Ländern. Der amerikanische Verlag VIZ Media beispielsweise gehört japanischen Unternehmen – da kann man davon ausgehen, dass es bei entsprechenden japanischen Verlagen auf jeden Fall Erstzugriffsrechte geben wird. Der deutsche Kazé-Verlag gehörte ursprünglich zu VIZ Europe, wurde aber zwischenzeitlich an Crunchyroll verkauft, das jetzt zu Sony gehört. Da gibt es also vielfältige und teils komplexe Verstrickungen.

J-BIG: Nach welchen Kriterien entscheiden Sie, welche Titel ins Programm von Carlsen passen – und wie finden Sie diese? 

Kai-Steffen Schwarz: Es gibt tatsächlich sehr viele verschiedene Kriterien. So wie sich der Markt in Japan und auch in Deutschland in den letzten Jahren entwickelt hat, ist es normalerweise weniger das Problem, interessante Stoffe zu finden. Unsere Herausforderung ist eher, zu entscheiden, welche davon für uns Priorität haben und welche wir wann für deutsche Leser für geeignet halten. Man muss dazu sagen: Die Leserschaft ist selbst sehr kommunikativ und tritt proaktiv an uns heran, um uns zu sagen, welche Serie sie gerne auf Deutsch lesen würden. Und wir haben auch eine gewisse verlegerische Idee, welche Autoren und Inhalte wir präsentieren wollen. Wenn etwas erfolgreich lief, ist es natürlich naheliegend, uns neue Serien beispielsweise derselben Zeichnerin genau anzuschauen. Und gerade im Shōnen-Bereich gilt: Wenn eine Serie erfolgreich ist, läuft sie klassischerweise auch ziemlich lange. Bei „Dragon Ball“ beispielsweise waren es damals 42 Bände, bei „One Piece“ ist in Japan bereits der 100. Band erschienen. Bei uns ist der für Ende März geplant. Und selbst wenn eine Serie offiziell beendet ist, gibt es hier oft noch ein Nachleben. Nehmen Sie beispielsweise „Naruto“: Die klassische Serie umfasst 72 Bände. Dafür gibt es jetzt Sammelbände und ein Spin-off. Die Personen, die heute die Sammelbände kaufen, sind meist nicht die gleichen, die die Einzelbände gekauft haben – abgesehen vom Cover ist der Inhalt der gleiche, es sind einfach drei Bände in einem Buch. Das finde ich das wirklich Spannende: „Naruto“ ist jetzt schon 20 Jahre alt, und trotzdem ist die Geschichte für heutige jüngere Leser immer noch frisch und interessant.

Solche laufenden Serien sind natürlich gesetzt und machen uns die Auswahl einfach. Viele Serien erscheinen normalerweise zwei- oder dreimonatlich, damit der Leser am Ball bleibt. Darüber hinaus versuchen wir aber, inhaltlich die Balance zu halten – zwischen Jungen- und Mädchen-Inhalten, zwischen bekannten Marken und neuen Titeln, zwischen Mangas für Jugendliche und anspruchsvolleren Leuchtturm-Projekten für Erwachsene. Im Schnitt bringen wir momentan etwa 20 Neuheiten pro Monat heraus, plus einige Sammelband-Editionen. Wir achten darauf, dass immer für alle etwas dabei ist.

J-BIG: Was ist Ihr persönlicher Lieblings-Manga – egal ob von Carlsen oder einem anderen Verlag?

Kai-Steffen Schwarz: Das ist immer die schlimmste Frage, es gibt einfach so viele gute Optionen. Momentan beeindruckt mich die Serie „Search and Destroy“ sehr, in diesem Fall tatsächlich eine Carlsen-Veröffentlichung. Das ist eine Neuadaption oder gar Neuinterpretation eines Werks von Osamu Tezuka namens „Dororo“. Zeichnerisch ist das sehr interessant und eigentlich Manga-untypisch. Was ich schon seit langer Zeit toll finde, was zumindest zurzeit aber leider nicht für Deutschland lizensiert werden darf, ist eine Geschichte namens „Dōmu“ von Katsuhiro Otomo – auf Deutsch hieß die Reihe früher mal „Das Selbstmordparadies“. Die Geschichte entstand Ende der 70er und Anfang der 80er Jahre und hat damals einige Science-Fiction-Preise gewonnen. Wir hoffen sehr, dass wir irgendwann wieder die Gelegenheit bekommen, sie einem deutschen Publikum näher zu bringen. Es gibt aber noch eine ganze Reihe anderer Autoren, die ich sehr spannend finde, auch wenn sie kommerziell teilweise nicht so erfolgreich waren. Da gibt es beispielsweise die autobiographisch inspirierte Waisenhaus-Geschichte „Sunny“ von Taiyo Matsumoto, oder bei den Mitbewerbern die Werke von Inio Asano – ich könnte ewig so weitermachen.

J-BIG: Gibt es eine aktuell geplante Neuerscheinung, auf die Sie sich besonders freuen?

Kai-Steffen Schwarz: Eine ganze Menge. Besonders spannend finde ich beispielsweise eine Adaption von „Krieg der Welten“ von H.G. Wells, die bei uns in drei Bänden erscheint. Und dann planen wir noch eine Neuedition von Osamu Tezukas Werk „Adolf“, das nun „Die Geschichte der drei Adolfs“ heißen wird. Grafisch und inhaltlich toll finde ich auch eine Geschichte mit dem Titel „Folge den Wolken nach Nord-Nordwest“. Sie spielt in Island und die Autorin und Zeichnerin hat die Insel auch selbst besucht. Insgesamt eher ungewöhnlich und sehr spannend, wie ich finde – erste Bände sind schon erschienen, aber ich will wirklich wissen, wie es weitergeht.

 


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