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Japanische Innovationsbereitschaft als Vorbild

Götz Schönfeld, Head of Business Transformation and Network Management, Drees & Sommer

Digitalisierung bei Bauvorhaben

2019-05-22, 13:16

Längst ist es kein Geheimnis mehr, dass die Digitalisierung der aktuelle Trend schlechthin ist. Und genauso weiß jeder, dass der Begriff nicht nur Smartphones, Internet und Co. miteinschließt, sondern in alle Lebensbereiche und Wirtschaftssegmente Einzug erhalten hat. Dazu gehört auch die Immobilienbranche. Götz Schönfeld, Head of Business Transformation bei Drees & Sommer, erklärt, wie die Digitalisierung bei Bauvorhaben umgesetzt wird und warum sich ein Blick über den europäischen Tellerrand hinaus nach Japan lohnt.

Digital muss es sein – wo und wann gilt das nicht? Seien es intelligente Verkehrssysteme und autonomes Fahren oder CarSharing, seien es technische Voraussetzungen wie der Breitbandausbau und 5G. Digital kann alles bedeuten – eine Gemeinsamkeit gibt es aber immer: Vernetzung. Was bei internetgestützter Kommunikation anfängt, bedeutet heute und in der Zukunft noch viel mehr. Ein Beispiel dafür sind die sogenannten Customized Smart Buildings. Dabei handelt es sich um intelligente Gebäude, die mithilfe von Internet-of-Things-Technologien und künstlicher Intelligenz (KI) selbstständig auf die Bedürfnisse ihrer Nutzer und deren Verhalten reagieren.

Das große Ganze zählt

Konkret kann das so aussehen: Sind Arbeitsplätze oder Räume nicht fest vergeben, zeigt eine App beim Betreten des Gebäudes die Vakanzen. Steigt dort der CO2-Gehalt der Raumluft aufgrund vieler Besucher, läuft die Lüftung intensiver. Und wenn sich in einem Raum keine Personen aufhalten, wird weniger geheizt. Ein sinnvoll aufgebautes Tracking macht die zurückgelegten Wege von Personen in den Gebäuden transparent. Das verbessert Arbeitsabläufe und deren Effizienz. Beispielsweise muss das Reinigungsteam ungenutzte Büros gar nicht erst betreten. Entscheidend ist: Es geht nicht nur um Einzellösungen, die teilweise technisch schon länger machbar sind, sondern um ihr intelligentes Zusammenspiel – das große Ganze.

Vernetze Gebäude werden zur vernetzen Stadt

Wendet man das Konzept der Vernetzung nicht nur auf einzelne, meist Bürogebäude an, dann ist die Rede von Smart Cities. Dort sind dann nicht nur Prozesse innerhalb eines Gebäudes aufeinander abgestimmt, sondern im ganzen Viertel. Das kann sich auf Energie- und Wasserversorgung, den ÖPNV oder Freizeitangebote beziehen. In Deutschland sind solche Quartiere, zum Beispiel das SQUARE Mannheim oder das Quartier Heidestraße in Berlin, gerade am Entstehen.

Im Zuge der Umsetzungsstrategie der Bundesregierung zur Gestaltung des digitalen Wandels sollen Modellprojekte für Smart Cities in Zukunft aktiv gefördert werden: Insgesamt sollen über einen Zeitraum von zehn Jahren in vier Staffeln rund 50 Modellprojekte mit ca. 750 Mio. EUR gefördert werden. Für die erste Staffel mit rund zehn Modellprojekten stehen im Bundeshaushalt 2019 ca. 150 Mio. EUR zur Verfügung. Kommunen erhalten für die förderfähigen Kosten Zuschüsse in Höhe von 65 % oder bis zu 90 % im Falle kommunaler Haushaltsnotlage. (Quelle: BMI). Wo Deutschland also gerade anfängt in Smart Cities zu investieren, ist man anderswo schon weiter: in Japan.

Smarte Gebäude als nationale Strategie

Japan ist allgemein als Mutterland von Robotik und Automation bekannt und hat sich als High-Tech-Standort einen Namen gemacht, die Gesellschaft gilt als sehr technikaffin. All das verwundert nicht, wirft man einen Blick auf die ICT-Strategie der Regierung. Diese hat sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2020 das „aktivste“ Land der Welt zu werden, durch ICT das eigene wirtschaftliche Wachstum zu fördern und dadurch wiederum zur Entwicklung der internationalen Gesellschaft beizutragen.

Bezüglich Smart Buildings und Smart Cities sieht der Inselstaat vor, Konsortien zu bilden: Verschiedene Städte haben sich an Experten aus dem Privatsektor gewandt, um Wissenslücken zu füllen und gemeinsam bestehende Gebäude der modernen Lebenswelt anzupassen. So sind von 2011 bis 2014 in den Städten Yokohama und Keihanna rund 5.000 Haushalte mit sogenannten HEMS (Home Energy Management Systems) ausgestattet worden. Ähnlich wie die KIs in Customized Smart Buildings sammeln auch die HEMS Daten und lernen so über den Lebensstil der Bewohner, um sich dann noch besser anzupassen. Und in Kitakyushu versorgen Stahl- und Metallunternehmen 180 Haushalte mit Energie, geregelt durch ein dynamisches Preissystem – alles von der Regierung finanzierte Projekte.

Japan als potenzieller Partner

Das zeigt: Japan kann nicht nur als Vorbild fungieren, was die staatliche Förderung von Green Building, Energiemanagement und das IoT betrifft. Auch die staatlich und gesellschaftlich bedingte Innovationsbereitschaft bietet europäischen Unternehmen aus der Bau- und Immobilienbranche die Möglichkeit, in Japan Fuß zu fassen. Gleichzeitig wird sich zeigen, ob Japan auch bei der Zusammenführung von Industrie- und Gebäudeautomation dem Rest der Welt voraus ist, oder ob Deutschland hier neue Maßstäbe setzt. Nicht nur deshalb ist es denkbar, auch beim Datenaustausch zusammenzuarbeiten. Denn warum sollte das, was in einem Land schon funktioniert, nicht als Lern- und Denkanstoß dienen, um Smart Buildings auch in anderen Ländern schneller weiterzuentwickeln? Genau das ist doch Digitalisierung: die weltweite Vernetzung.

Erste Antworten auf diese Fragen liefert die von Drees & Sommer initiierte Themenreise „Auf zum Außergwöhnlichen“ nach Japan im Mai. Deren Ergebnisse werden am 17. Oktober 2019 beim Abschlussforum der Themenreise in Rottweil erörtert.

 

© mindandi / freepik © mindandi / freepik
Götz Schönfeld ist beim internationalen Beratungs-, Planungs- und Projektmanagementunternehmen Drees & Sommer Head of Business Transformation and Network Management. Der studierte Architekt ist dabei Experte für strategische Kommunikation, Akquisition und die Entwicklung neuer Kollaborationen. Außerdem entwickelt er Maßnahmen zur Re-Positionierung, Marktwertsteigerung, Re-Vitalisierung und Mehrwertentwicklung.
Götz Schönfeld ist beim internationalen Beratungs-, Planungs- und Projektmanagementunternehmen Drees & Sommer Head of Business Transformation and Network Management. Der studierte Architekt ist dabei Experte für strategische Kommunikation, Akquisition und die Entwicklung neuer Kollaborationen. Außerdem entwickelt er Maßnahmen zur Re-Positionierung, Marktwertsteigerung, Re-Vitalisierung und Mehrwertentwicklung.

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