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Kolumne (Oktober 2019)

Gerhard Wiesheu, DJW-Vorstandsvorsitzender

Knappheiten am Arbeitsmarkt überwinden

Do 10.10.2019, 13:51 Uhr

Die Arbeitswelt im Wandel - Entwicklungen in Japan und Deutschland“ ist ein Thema, dass viele Emotionen weckt. Einerseits besteht die Sorge, dass „die Künstliche Intelligenz“ und „die Roboter“ bald unsere Arbeitsplätze übernehmen werden. Anderseits bieten die neuen Technologien eine Chance für alternde Gesellschaften wie Deutschland und Japan, den allgemein hohen Lebensstandard auch in Zukunft halten zu können.

Für einen optimistischen Blick in die Zukunft spricht, dass trotz aller schon bestehender technologischer Möglichkeiten, die Arbeitsmärkte in Japan und Deutschland derzeit eher durch Knappheiten geprägt sind – der Faktor Mensch also nicht so leicht zu ersetzen ist. Die derzeit vielen unbesetzten Stellen in Japan und Deutschland könnten daher ein Anzeichen dafür sein, dass die Alterung beider Gesellschaften schon jetzt für strukturell niedrige Arbeitslosenquoten sorgt.

Damit stellt sich sofort die Frage, wie langfristig wieder das Angebot und die Nachfrage am Arbeitsmarkt in Einklang gebracht werden können? Die Knappheiten in unseren Arbeitsmärkten allein mit Zuwanderung zu überwinden, dürfte daran scheitern, dass es Grenzen der gesellschaftlichen Akzeptanz für Zuwanderung gibt – wie die vergangenen Jahre vor allem in Deutschland gezeigt haben. Auch dürfte eine verstärkte Integration von Frauen in den Arbeitsmarkt das Angebots-Nachfrage-Ungleichgewicht nur vorübergehend mildern. Langfristig scheinen eher die verstärkte Integration älterer Arbeitnehmer in den Arbeitsmarkt sowie Investitionen in die neuen Technologien den größten Erfolg zu versprechen.

Gerade bei letzterem sollte der Staat eine größere Rolle als in der Vergangenheit einnehmen – mit staatlichen Investitionen in die Infrastruktur, in Bildung und Forschung & Entwicklung. Aber auch im privaten Sektor sind große Anstrengungen mit Investitionen in F&E, Robotern sowie künstliche Intelligenz notwendig.

Viele Firmen werden es sicherlich nicht alleine stemmen können, sondern werden Kooperationspartner suchen - vor allem auch vor dem Hintergrund der nahezu übermächtigen Konkurrenz aus den USA und China. Hier gibt es sicherlich zunehmend Chancen für Kooperationen zwischen Deutschland und Japan. Gelingt der Wandel am Arbeitsmarkt, wäre ein merklich höheres Produktivitätswachstum die Folge/Belohnung. Eine Thema, das sich der DJW im nächsten Jahr verstärkt widmen wird.

Gerhard Wiesheu
Vorstandssprecher, B. Metzler seel. Sohn & Co. Holding AG
Vorstandsvorsitzender, Deutsch-Japanischer Wirtschaftskreis (DJW)
info@djw.de
http://www.djw.de
Gerhard Wiesheu
Vorstandssprecher, B. Metzler seel. Sohn & Co. Holding AG
Vorstandsvorsitzender, Deutsch-Japanischer Wirtschaftskreis (DJW)
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