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Kolumne (Oktober 2018)

Gerhard Wiesheu, DJW-Vorstandsvorsitzender

EU-Japan-Freihandelsabkommen – Grundlage für noch engere Handelsbeziehungen

Di 02.10.2018, 13:54 Uhr

Das Freihandelsabkommen zwischen der Europäischen Union und Japan wurde im Juli unterzeichnet und wartet nur noch auf seine Ratifizierung durch das Europäische und das japanische Parlament, sodass es 2019 in Kraft treten kann. Damit wird eine wichtige Grundlage für stärkere Handelsbeziehungen zwischen beiden Regionen gelegt. 

Japanische Unternehmen scheinen sich dabei vor allem auf Deutschland zu fokussieren, das sich als bevorzugter Standort für ihren Hauptsitz in Europa und für ihre Produktion mit einer hohen Wertschöpfung etabliert hat. So planen laut einer Umfrage der Japan External Trade Organization (JETRO) sogar 62 % der befragten japanischen Unternehmen, ihr Geschäftsengagement in Deutschland in den kommenden ein bis zwei Jahren auszubauen. Wahrscheinlich ist dies auch mit eine Folge des anstehenden Brexits – umso mehr als die Verhandlungen zwischen Brüssel und London derzeit einmal wieder stocken. Zwar sind damit noch alle Brexit-Szenarien möglich, aber die Unternehmen können nicht nur untätig auf einen weiteren Verbleib von Großbritannien in der EU hoffen, sondern müssen sich gleichzeitig für den denkbar schlimmsten Fall eines harten Brexits wappnen. 

Aber auch deutsche Unternehmen blicken optimistisch auf ihr Japan-Geschäft. Gemäß den Ergebnissen einer Geschäftsklima-Umfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer, kurz AHK Japan, ist für 87 % der befragten deutschen Unternehmen die Stabilität und Zuverlässigkeit von Geschäftsbeziehungen ein wichtiger Standortfaktor, der sich auch für 64 % der befragten Unternehmen auf gemeinsame Projekte mit japanischen Partnern in Drittländern erstreckt. Darüber hinaus schätzen 84 % der befragten Unternehmen das hohe Absatzpotenzial Japans. 

Erfahrungsgemäß wird es noch einige Zeit dauern, bis sich solche Trends in einem Handelsanstieg und in zunehmenden gegenseitigen Investitionen in den offiziellen Statistiken niederschlagen werden. Die Umfrageergebnisse zeigen aber schon jetzt, dass deutsche und japanische Unternehmen beabsichtigen, ihre Geschäftstätigkeit in den Partnermärkten merklich zu erhöhen. Daher ist davon auszugehen, dass Deutschland und Japan in den kommenden Jahren immer enger zusammenwachsen werden.

 

 

Gerhard Wiesheu
Vorstandssprecher, Bankhaus B. Metzler seel. Sohn & Co. KGaA
Vorstandsvorsitzender, Deutsch-Japanischer Wirtschaftskreis (DJW)
info@djw.de
http://www.djw.de
Gerhard Wiesheu
Vorstandssprecher, Bankhaus B. Metzler seel. Sohn & Co. KGaA
Vorstandsvorsitzender, Deutsch-Japanischer Wirtschaftskreis (DJW)
info@djw.de
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