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Umaibou - der "leckere Stab"

Der "Nationalsnack" sorgt für Aufmerksamkeit

Beitrag unseres Mitglieds Rita Menge, Hikaru Japan Service

Di 08.02.2022, 14:06 Uhr

Warum findet dieser Kindersnack in den japanischen Nachrichten Beachtung, völlig ohne schwerwiegenden Skandal?

Diese sehr beliebte Süßigkeit, die den Namen „Umaibou“ (leckerer Stab) trägt, kann man in Japan in fast allen Convenience stores kaufen. Sie ist in vielen unterschiedlichen Geschmacksrichtungen erhältlich, beispielsweise Käse, Salami, Gemüse, Schokolade. Daneben gibt es natürlich, wie in Japan üblich, regionale und saisonale Sonderkreationen. 

Seit 1979 kennen und lieben japanische Kinder und Erwachsene den „Leckeren Stab“. Jetzt kam es aber zu einer unerhörten Begebenheit, nämlich einer Preiserhöhung von 20%. Seit 43 Jahren hatte der Snack 10 Yen gekostet, was dem Wert von 7,8 Cent entspricht. Da die Kosten im Laufe der Jahre natürlich gestiegen sind, hat man sich vor einigen Jahren entschlossen, den Inhalt um ein Gramm zu verringern. Nun lässt es sich aber nicht mehr vermeiden: Der Preis muss ab April 2022 aufgrund stark gestiegener Herstellungskosten um 2 Yen angehoben werden. Der Verkaufspreis beträgt dann 9,3 Cent. 

Der Umaibou ist so beliebt, dass er eine Art nationaler Snack über mehrere Generationen hinweg geworden ist, den man einfach im Vorbeigehen für eine Münze erstehen kann.

Dass die Preiserhöhung auf ein solches Interesse stößt, hat mehrere Gründe. Zum einen spüren zurzeit auch die japanischen Verbraucher die weltweit gestiegenen Preise für Energie, Transport und Rohstoffe, was natürlich ein Problem sowohl für die Wirtschaft als auch für den Verbraucher darstellt. Die japanische Regierung zahlt seit einigen Tagen Subventionen von ca. 3 Cent pro Liter Benzin, um die Preissteigerung an den Tankstellen abzufedern. Zum anderen wird Kundenbindung in Japan äußerst hoch bewertet und die Firmen tun fast alles, um ihre Kunden zufriedenzustellen. Bei ausländischen Unternehmen stößt dies gelegentlich auf Unverständnis, da die enge Kundenbindung meist auch mit höheren Kosten verbunden ist.

Wie schwer es japanischen Unternehmen fällt, ihre Kunden zu enttäuschen und wie schmerzhaft dies für sie ist, zeigt ein Video der „Welt Netzreporter“ auf YouTube. Es trägt den Titel: „Preiserhöhung für Eis in Japan: Hier entschuldigt sich die Belegschaft bei den Kunden“ (https://www.youtube.com/watch?v=8GKVVMKWRig (Sie werden auf die externe Seite von YouTube weitergeleitet)). In anderen Ländern dieser Welt wohl eher undenkbar und deshalb ein weiteres Beispiel für kulturelle Besonderheiten der Kategorie „Only in Japan“.

Weitere dieser Rätsel und Kuriositäten aus Japan finden sich in den beiden Büchern von Rita Menge:                                                        

  • 57,3 Rätsel aus Japans Alltag. Kuriositäten zwischen Wahnsinn und Vernunft (Königshausen&Neumann, Würzburg, zweite Auflage 2019)
  • 57,3 neue Rätsel aus Japans Alltag. Weitere Kuriositäten zwischen Wahnsinn und Vernunft (Königshausen&Neumann, Würzburg, 2021 erschienen)                
Umaibou
© Rita Menge Umaibou © Rita Menge
57,3 neue Rätsel aus Japans Alltag. Weitere Kuriositäten zwischen Wahnsinn und Vernunft (Königshausen&Neumann, Würzburg, 2021 erschienen) 57,3 neue Rätsel aus Japans Alltag. Weitere Kuriositäten zwischen Wahnsinn und Vernunft (Königshausen&Neumann, Würzburg, 2021 erschienen)
57,3 Rätsel aus Japans Alltag. Kuriositäten zwischen Wahnsinn und Vernunft (Königshausen&Neumann, Würzburg, zweite Auflage 2019) 57,3 Rätsel aus Japans Alltag. Kuriositäten zwischen Wahnsinn und Vernunft (Königshausen&Neumann, Würzburg, zweite Auflage 2019)
Rita Menge
Hikaru Japan Service
Interkulturelle Trainings: Deutschland, Japan, Cultural awareness, Beratungen, Vorträge
riklgenki@hikaru-online.de
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