News & Infos

Kolumne (Oktober 2022)

Gerhard Wiesheu, DJW-Vorstandsvorsitzender

Nippon Calling: Japan öffnet wieder seine Pforten

Do 13.10.2022, 15:30 Uhr

Zum 11. Oktober fielen in Japan nahezu alle Pandemie-bedingten Reisebeschränkungen weg. Die japanische Regierung hofft dabei auch auf ein Wiedererstarken des bedeutenden Tourismussektors. Menschen aus mehr als 68 Ländern und Regionen weltweit genießen also bald wieder weitgehende Reisefreiheiten im Land.

Wurde noch 2019 mit über 32 Millionen ausländischen Besuchern ein Rekord erreicht, waren es 2021 aufgrund der Pandemie nur noch 250 Tausend. Die Öffnungs-Ankündigung lässt Airlines, Hotelketten und andere tourismusabhängige Branchen nun auf einen ordentlichen Aufschwung hoffen. Auch von offizieller Seite bleibt man ehrgeizig: Unverändert besteht das Ziel, bis 2030 60 Millionen ausländische Touristen pro Jahr ins Land zu locken. Der Tourismussektor hat eine große wirtschaftliche Bedeutung für Japan: Inländische und ausländische Touristen tätigten 2019 Ausgaben von insgesamt etwa 360 Mrd. USD. Der Anteil der Ausländer summierte sich dabei auf 46 Mrd. USD.

Herausforderungen der Tourismusbranche in Japan…

Trotzdem dürfte ein Wiedererstarken der Branche kein Selbstläufer werden: Ein Drittel der ausländischen Touristen im Jahr 2019 kamen aus China. Dort gelten bis auf absehbare Zeit noch weitreichende Ausreisebeschränkungen. Zusätzlich zeigt ein Blick auf die japanische Hotellandschaft, dass klassische Ferienhotels und Resorts noch rar gesät sind. Fast 60% der Hotelzimmer in Japan sind auf Geschäftsreisen ausgelegt, und nur gut 9% sind sogenannte Vollservice-Zimmer, die auf klassischen Ferientourismus zielen (Resorts). Diese Zahlen stehen noch nicht im Einklang mit dem Wunsch, ausländische Besucher vermehrt für ländlichere Regionen abseits der bekannten Metropolen zu interessieren. Dennoch, mit der Expansion von ausländischen Hotelketten und Online-Reisevermittlern in den letzten Jahren wurden bereits wichtige Weichen gestellt. Darüber hinaus fördert die japanische Regierung auch den inländischen Tourismus, um das gestiegene Angebot zu decken und die Branche auf einen stark wachsenden ausländischen Tourismus in den nächsten Jahren vorzubereiten.

… wie in Europa

Auch beim globalen Spitzenreiter im internationalen Tourismus, Europa, steht eine vollständige Erholung nach dem Rekordjahr 2019 (mit 745 Millionen ausländischen Touristen) noch aus. Die Ausgaben ausländischer Touristen sanken von knapp 650 Mrd. USD (2019) auf 300 Mrd. USD (2021). Auch in Europa dominiert der inländische Tourismus – 75% der Ausgaben resultierten im Jahr 2021 daraus.

Der japanische Yen, aber auch der Euro, verloren zuletzt erheblich an Wert an den Devisenmärkten. Für ausländische Touristen sind beide Regionen nunmehr sehr günstig geworden – und daher attraktive Destinationen. Eine Belebung des Tourismus würde aber auch wiederum die Nachfrage nach beiden Währungen erhöhen, was zu etwas mehr Stabilität an den Devisenmärkten beitragen könnte.

Gerhard Wiesheu
Vorstandssprecher, B. Metzler seel. Sohn & Co. AG
DJW-Vorstandsvorsitzender
info@djw.de
http://www.djw.de
Gerhard Wiesheu
Vorstandssprecher, B. Metzler seel. Sohn & Co. AG
DJW-Vorstandsvorsitzender
info@djw.de
http://www.djw.de

Fördermitglieder