Gerhard Wiesheu, DJW-Vorstandsvorsitzender
Klimaschutz ist die zentrale Aufgabe der Weltgemeinschaft
Die folgende Kolumne veröffentlichten wir mit unserem Newsletter am Dienstag, den 15. März 2022. Allen Betroffenen des Erdbebens am 16. März drücken wir unser tiefes Mitgefühl aus.
Der Ukraine-Konflikt bestimmt weiterhin das Weltgeschehen – und die hohen Energiepreise verdeutlichen, wie abhängig Europa von den Energieexporten Russlands ist. Der politische Druck steigt, auf Importe von russischem Gas, Öl oder Kohle zu verzichten. Weiter steigende Preise wären die Folge. Politik und Wirtschaft suchen händeringend nach Alternativen, den Energiemix breiter aufzustellen und gleichzeitig den Ausbau der erneuerbaren Energien zu beschleunigen. Die Transformation hin zu einer nachhaltigen und klimafreundlichen Energiegewinnung kann aber nur global adressiert werden, und es ist die Aufgabe der Weltgemeinschaft, dem Klimawandel zu begegnen, Innovationen zu fördern und diese auch schnellstmöglich umzusetzen.
Alle sind gefordert: Sowohl Akteure aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft als auch die gesamte Gesellschaft. Letzte Woche auf unserer Veranstaltung „25 Jahre nach dem Kyoto-Protokoll – Wo stehen wir im Klimaschutz?“ haben wir uns darüber ausgetauscht, warum internationale Technologiekooperationen und ein nahtloser Wissenstransfer wichtiger denn je sind. Japan und Deutschland als Industrienationen können hier eine zentrale Rolle einnehmen.
Japan hat vorgemacht, wie sich einerseits Energie sparen und andererseits die nachhaltige Transformation einleiten lässt: 2011, nach dem Reaktorunglück von Fukushima, hat Japan aus Sicherheitsgründen zunächst alle Atomkraftwerke heruntergefahren. Das Land musste binnen kürzester Zeit auf fast 30 Prozent seiner damaligen Stromversorgung verzichten. Doch durch Appelle an die japanische Bevölkerung und Innovationen in Unternehmen und der Infrastruktur gelang es, diese Herausforderung zu meistern. Heute ist die Präfektur eine Modellregion der Zukunft: Fukushima leistet Pionierarbeit bei der Herstellung von „grünem“ und „blauen“ Wasserstoff und will den Grundstein für eine wasserstoffbasierte Gesellschaft der Zukunft errichten. Auch japanische Unternehmen wollen dazu beitragen und beteiligen sich an der Erforschung neuer Technologien und der Umsetzung der Transformation. Hier verdeutlicht sich, dass Kooperation der Schlüssel zum Erfolg ist – als Vorbild für die Weltgemeinschaft.