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Kolumne (Juli 2017)

Gerhard Wiesheu, DJW-Vorstandsvorsitzender

Politische Lage in Europa

So 16.07.2017, 12:48 Uhr

Die Wahl Emmanuel Macrons zum französischen Präsidenten und der Erfolg seiner Partei bei den Parlamentswahlen sorgten zuletzt wieder für etwas Zuversicht für die Zukunft eines gemeinsamen Europas. Noch zu Jahresanfang waren die Ängste vor einem Rechtsruck und vor einem Auseinanderbrechen der Europäischen Union groß, was noch durch den Ausgang des Brexit-Referendums und die Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten im vergangenen Jahr verstärkt

worden war. Der Überlebenskampf der Europäischen Union (EU) scheint zu einem grundsätzlichen Umdenken in Frankreich und Deutschland geführt zu haben. So zeigt sich die Achse Paris–Berlin wie neu belebt, und die Bereitschaft auf beiden Seiten ist groß, gemeinsam die EU und die Eurozone weiterzuentwickeln. Der Ausgang der Bundestagswahlen im September wird daran wahrscheinlich wenig ändern – umso mehr, als die gute Wirtschaftsentwicklung in Europa diesen Prozess zweifellos etwas erleichtern wird. Jedoch bleibt abzuwarten, als wie belastungs- und tragfähig sich die neu belebte politische Zusammenarbeit zwischen Frankreich und Deutschland erweist, weil es in beiden Ländern nach wie vor große Unterschiede in der politischen Philosophie über die Rolle des Staates und der freien Märkte gibt. Italien mit seinem Reformstau und die Brexit-Verhandlungen sind darüber hinaus große Herausforderungen für Europa in den kommenden Jahren. Immerhin dürfte der überraschende Wahlausgang in Großbritannien die Wahrscheinlichkeit für konstruktive Verhandlungen und für einen „weichen“ Brexit erhöht haben. 

Auch in Japan zeichnet sich eine wirtschaftliche Besserung ab, wie das Cabinet Office im Juni bekanntgab. Dabei verleihen vor allem die erfreulich steigenden Investitionsausgaben der Unternehmen dem Aufschwung eine größere Stabilität. In diesem Zusammenhang wird es spannend zu beobachten sein, wie sich die zunehmende Knappheit an Arbeitskräften in Japan auf die Löhne sowie auf den Einsatz von Robotern und neuen Technologien auswirkt. Insgesamt könnte der Zwang, immer mehr Arbeitskräfte ersetzen zu müssen, zu einem beschleunigten Technologiewandel und zu einem erhöhten Investitionsbedarf beitragen. Der Aufschwung in Japan hätte damit noch eine lange Lebensdauer. 

Zu den vorangetriebenen Entwicklungen zählt unter anderem die Wasserstofftechnologie. Wasserstoff als erneuerbare Energieressource bietet vielfältige Einsatzmöglichkeiten in der Energieversorgung und vor allem im Verkehr. Mit diesem Thema haben wir uns bereits bei unserem Symposium im Mai in Herten befasst und werden es auch am 2. Oktober in Tokyo aufgreifen. Zu dieser Veranstaltung laden wir Sie herzlich ein.

Gerhard Wiesheu
Vorstandssprecher, Bankhaus B. Metzler seel. Sohn & Co. KGaA
Vorstandsvorsitzender, Deutsch-Japanischer Wirtschaftskreis (DJW)
info@djw.de
http://www.djw.de
Gerhard Wiesheu
Vorstandssprecher, Bankhaus B. Metzler seel. Sohn & Co. KGaA
Vorstandsvorsitzender, Deutsch-Japanischer Wirtschaftskreis (DJW)
info@djw.de
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