Gerhard Wiesheu, DJW-Vorstandsvorsitzender
Was bringt das neue Jahr 2025?
Deutschland und Japan blicken auf ein herausforderndes Jahr 2024 zurück. Beide Länder verzeichneten laut der Prognose des Nachrichtendienstes Bloomberg nur ein moderates Wirtschaftswachstum und befinden sich derzeit im unteren Bereich des globalen Rankings. Doch diese Ausgangslage birgt auch enormes Potenzial für positive Veränderungen.
In Japan war das schwache Wachstum vor allem eine Folge des Erdbebens in der Präfektur Ishikawa zu Jahresbeginn, das im ersten Quartal zu einem deutlichen Einbruch der Wirtschaftsleistung führte. Dank entschlossener Maßnahmen konnte dieser Rückgang jedoch in den folgenden Quartalen weitgehend ausgeglichen werden, und die japanische Wirtschaft wächst seither stetig. Ein bedeutender Erfolg: Die Überwindung der Deflation ermöglichte der Bank von Japan erstmals seit über einem Jahrzehnt, die Leitzinsen anzuheben.
Auch in Deutschland liegt die Chance im Wandel. Das bisherige Geschäftsmodell steht angesichts hoher Energiepreise und des zunehmenden Wettbewerbs aus China vor Herausforderungen, doch genau hier können Innovation und Tatkraft ansetzen. Deutschland verfügt über eine starke Basis: leistungsfähige Konzerne, kreative Familienunternehmen und eine Kultur des Unternehmertums. Die neue Bundesregierung, die im Februar 2025 gewählt wird, hat die Möglichkeit, mit gezielten Reformen in den Bereichen Bürokratieabbau und Digitalisierung die Weichen für eine dynamische wirtschaftliche Zukunft zu stellen.
Vieles hängt von Trump und den USA ab
Ein weiterer Faktor, der die internationale Entwicklung prägen wird, ist die wirtschaftspolitische Agenda des designierten US-Präsidenten Donald Trump, der am 20. Januar 2025 sein Amt antritt. Mit seinem Regierungsantritt beginnt eine neue Ära, die Herausforderungen, aber auch Chancen bietet. Die Unsicherheiten, die Trumps wiederholte Drohungen mit Strafzöllen, Handelskonflikten oder sogar Annexionen ausgelöst haben, könnten sich letztlich als weniger dramatisch erweisen, als viele befürchten. Denn auch Trump wird Rücksicht auf die wirtschaftlichen Interessen seines Landes und seiner Verbündeten nehmen müssen.
Ein Beispiel: Trumps Zusammenarbeit mit Elon Musk, CEO von Tesla und Eigentümer von X (vormals Twitter). Musk, dessen Unternehmen in China stark engagiert sind, wird kaum ein Interesse an einer Eskalation haben. Solche Konstellationen könnten dazu beitragen, potenzielle Konflikte zu entschärfen und die globalen Märkte zu stabilisieren.
Internationale Zusammenarbeit als Schlüssel
Trotz aller Herausforderungen bleibt die enge Zusammenarbeit westlicher Industrienationen der Schlüssel zur Bewältigung globaler Risiken und geopolitischer Spannungen. Deutschland und Japan haben eine historische Gelegenheit, ihre Partnerschaft zu vertiefen und gemeinsam neue Wege zu beschreiten. Beide Länder können durch Innovation und Kooperation nicht nur ihren Wohlstand sichern, sondern auch international als Vorbilder für eine moderne, nachhaltige Wirtschaft auftreten.
Der Deutsch-Japanische Wirtschaftskreis (DJW) steht genau für diese wirtschaftliche Verbindung zwischen unseren beiden Ländern ein und baut mit seinen vielfältigen Angeboten Brücken zum Austausch und den transparenten Dialog zwischen allen Akteur:innen. Bringen Sie sich gern ein und wirken mit an der Gestaltung unserer bilateralen Zukunft!