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Kolumne (Dezember 2021)

Gerhard Wiesheu, DJW-Vorstandsvorsitzender

Ein Blick ins Jahr 2022

Di 14.12.2021, 14:30 Uhr

Das ereignisreiche Jahr 2021 neigt sich dem Ende zu. Also wird es Zeit, einen Blick auf das zu werfen, was im kommenden Jahr 2022 vor uns liegen könnte. 2022 werden voraussichtlich viele Themen und Fragen im Fokus stehen, die schon in diesem Jahr weltweit für Schlagzeilen sorgten: Gelingt es der Weltgemeinschaft, die Coronapandemie unter Kontrolle zu bringen? Werden die Inflationsraten wieder merklich sinken? Werden friedliche Lösungen für die geopolitischen Konflikte in der Ukraine und Taiwan gefunden? Und wie wird der Kampf gegen den Klimawandel weitergehen?

Die Weltgemeinschaft ist dauerhaft gefordert

Die Chancen, die Pandemie im Jahresverlauf mithilfe von Impfungen und neuen Medikamenten zur Behandlung von Erkrankten zurückzudrängen, stehen aktuell gut. Es ist ein ermutigendes Signal, dass Impfstoffe innerhalb von nur wenigen Monaten zur Bekämpfung neuer Virusmutationen modifiziert werden können. Die Weltgemeinschaft ist gleichzeitig gefordert, die Bevölkerung aller Länder der Welt mit ausreichend Impfstoff zu versorgen. So kann aktiv verhindert werden, dass in Ländern mit niedriger Impfquote neue Virusmutationen entstehen.

Auch ist es für die Diplomatie eine immense Aufgabe, die geopolitischen Spannungen weltweit abzubauen und somit eine Basis für eine fruchtbarere Zusammenarbeit der Länder zu schaffen – eine Zusammenarbeit, die auch im Kampf gegen den Klimawandel dringend benötigt wird. Könnten die USA, Japan, Europa und China ein gemeinsames globales Emissionshandelssystem mit einem angemessenen CO2-Preis etablieren, wäre eine wirtschaftlich effiziente Lösung gefunden. In einem ergebnisoffenen Wettbewerb könnten sich dann die besten Technologien durchsetzen. So könnte auch anderen Krisen vorgebeugt werden: In diesem Jahr zeigten sich die ersten negativen Auswirkungen des Klimawandels auf die Lebensmittelproduktion – und damit direkt auf die Lebensmittelpreise. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass sich hier ein neuer Trend etabliert hat.

Auch zeigt sich, dass der Übergang von fossilen Brennstoffen zu alternativen Energien holprig werden könnte, da kaum noch neue Projekte zur Erschließung fossiler Brennstoffe finanziert werden. Der Energiebedarf muss aber trotzdem gedeckt werden und der Ausbau erneuerbarer Energien verläuft nicht so schnell, wie er es müsste. Mit der Folge, dass die Preise fossiler Energien in den kommenden Jahren tendenziell steigen könnten.

Risikofaktor Inflation

Das Thema Inflation ist jedoch mit der größten Unsicherheit behaftet. So gibt es gute Argumente für eine sinkende Inflationsrate: Der Energiepreisanstieg dürfte sich verlangsamen und damit zu einer sinkenden Inflationsrate beitragen, die Lohndynamik ist (noch) moderat und viele Preiserhöhungen in 2021 waren nur eine Folge der Wiedereröffnung vieler Wirtschaftszweige und der Engpässe der internationalen Lieferketten. Gegen eine merklich sinkende Inflationsrate in 2022 sprechen das hohe Geldmengenwachstum, ein rapider Rückgang der Arbeitslosenquoten in den USA, Europa und Japan sowie eine kräftige gesamtwirtschaftliche Nachfrage. In diesem Fall müssten die großen Zentralbanken, also die Federal Reserve in den USA und die Europäische Zentralbank, die Leitzinsen merklich anheben. Die Folge wäre ein starker US-Dollar, worunter insbesondere viele Schwellenländer leiden dürften.

Wir wünschen Ihnen ruhige Fest- und Feiertage und freuen uns auf unsere vertrauensvolle Zusammenarbeit im kommenden Jahr!

Gerhard Wiesheu
Vorstandssprecher, B. Metzler seel. Sohn & Co. AG
DJW-Vorstandsvorsitzender
info@djw.de
http://www.djw.de
Gerhard Wiesheu
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DJW-Vorstandsvorsitzender
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