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"Der DJW kann helfen, den Funken der Begeisterung für die japanische Wirtschaft bei mehr jungen Menschen in Deutschland zu entzünden"

Interview mit unserem neuen Vorstandsmitglied Nicole Bastian, Leiterin des Auslandsressorts beim Handelsblatt

Neuigkeiten aus dem DJW-Vorstand

Di 14.09.2021, 12:00 Uhr

Was war der Ursprung Ihres Interesses und Ihrer Begeisterung für die weite Welt?

Mein Interesse an Asien begann während meiner Schulzeit mit einer China-AG in einem benachbarten Gymnasium in Koblenz. Sprache, Kalligrafie, Geschichte und ein guter grüner Tee weckten die Neugier auf mehr. Im Studium der Ostasienwissenschaften mit Schwerpunkt Wirtschaft habe ich mich dann auf Japan fokussiert und war sehr schnell von der Sprache fasziniert.

Was hat Sie während Ihres Aufenthalts in Japan fasziniert, welches Erlebnis, welche Begegnung blieb Ihnen besonders in Erinnerung?

Aus meiner Studienzeit bleibt mir vor allem die rührende Gastfreundschaft meiner beiden Gastfamilien in Kyoto und Tokyo in wunderbarer Erinnerung. Wir haben gemeinsam Umeboshi eingelegt, Hanami gefeiert und über alles Mögliche diskutiert. Während meiner fünf Jahre als Auslandskorrespondentin in Japan sind es neben Freundschaften, die entstanden sind, die Begegnungen während einiger Recherchen etwa mit Ryoukan-Chef Zengoro Houshi, dem Betreiber des ältesten Familienunternehmens der Welt, beim Studio Ghibli oder zu Regionalwährungen in Japan. Und dann habe ich bei der Gruppe Oedo Sukeroku das Taiko-Spielen entdeckt und bin viel in den japanischen Bergen gewandert. Ach, wenn ich mich so zurückerinnere, wird die Liste immer länger…

Was aus Deutschland haben Sie in Tokyo vermisst? Und was aus Japan würden Sie gerne auch hier in Deutschland vorfinden?

Vermisst habe ich deutsches Brot und die Auswahl an gutem Käse. In Deutschland hätte ich gerne die Möglichkeit, die besten Taikogruppen der Welt, häufiger und auch mit experimentelleren Aufführungen oder als Teil kleinerer Matsuris sehen zu können.

Wo sehen Sie Unterschiede, aber auch Gemeinsamkeiten in der deutschen und japanischen Medienlandschaft?

Ich habe die japanischen Kollegen der Tagespresse als äußerst fachkundig auf ihren Spezialgebieten erlebt, etwa in der Unternehmens- oder politischen Berichterstattung. Auch als kritisch und bei Pressekonferenzen auf den Punkt fragend. Das System der Kishaclubs sorgt aber für eine gewisse Gleichschaltung in der Themenwahl.

Wo liegen Chancen und Potenzial für die Stärkung der deutsch-japanischen Beziehungen durch ein Mitwirken in unserem Wirtschaftskreis?

Stärken und Herausforderungen der beiden Wirtschaftslandschaften ähneln sich sehr. Ein intensiverer Austausch kann im Wettbewerb der guten Ideen helfen. Außerdem kann der Wirtschaftskreis helfen, den Funken der Begeisterung für die japanische Wirtschaft bei mehr jungen Menschen in Deutschland zu entzünden.

Welche Themen werden in Ihren Augen die bilateralen Beziehungen (auch) in Zukunft prägen?

Die Dekarbonisierung der Wirtschaft, Digitalisierungspotenziale besser nutzen, der demografische Wandel und eine multilaterale Allianz demokratischer Staaten.

Nicole Bastian 
DJW-Vorstandsmitglied
info@djw.de
http://www.djw.de
Nicole Bastian
DJW-Vorstandsmitglied
info@djw.de
http://www.djw.de

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